Armin
Bader, 61, glaubt immer noch an die Verheissungen der
50er Jahre – Glück, Wohlstand, Fortschritt
-, obwohl ihn das Leben eigentlich eines Besseren hätte
belehren sollen. Nach etlichen missglückten Anläufen,
sich selbständig zu machen, muss er stempeln gehen
und wird nach zwei Jahren ausgesteuert. Aus schierer
Not richtet er im Keller seines Reihenhauses eine Lichtpauserei
ein. Marlies, seine Frau, und Markus, der bald dreissigjährige
Sohn, der auch ohne Arbeit ist, helfen mit.
Eine kleine Erbschaft bewahrt die Familie vor dem
Gang zur Sozialfürsorge, ohne ihre Existenz wirklich
zu sichern. Das Geschäft bringt mehr Stress als
Gewinn.
Die zwanghafte Suche nach Erfolg, das ewige Dilemma
zwischen Anpassung und ersehntem Ausbruch haben ihre
Spuren hinterlassen. Eigentlich ist Armin müde,
er möchte weg. Marlies versucht, Geborgenheit
und menschliche Wärme in einer religiösen
Gemeinschaft zu finden. Markus hat sich vor acht Jahren
in die Drogen geflüchtet und unternimmt zum ersten
Mal den ernsthaften Versuch, davon loszukommen. Sein
älterer Bruder Thomas hatte sich 1987 den goldenen
Schuss gesetzt.
Wir haben die Familie Bader anderthalb Jahre lang
mit der Kamera begleitet. Sie zeigt in exemplarischer
Weise die tiefe Verunsicherung einer an der Oberfläche
noch einigermassen intakten kleinbürgerlichen
Gesellschaft. Die Familie Bader – das sind wir
alle.